Ergänzend zu meiner kürzlichen Podcastfolge „Essen in Liebe“ erzähle ich in diesem Blogbeitrag die transformative Geschichte meiner Heilreise raus aus einer langjährigen Essstörung. Viel mehr als das, führte sie mich raus aus einem verzerrten Essverhaltung hin zum anderen Extrem: Ich bin nicht nur ausgeheilt, sondern habe es zum kompletten gegenteil gedreht. Heute berate ich über Ayurveda und das Primary Health System Menschen, die ihr Essverhalten entzerren oder einfach herausfinden wollen, welche Ernährung wirklich zu ihnen passt. Folge mir durch die Meilensteine und lass dich inspirieren von meiner Geschichte. #truestory
Die frühen Wurzeln meines einst verzerrtem Essverhalten im Kindesalter
Es war der Anfang meiner „Reise“, geprägt von einer Familienkultur des Essens, die alles andere als gesund war. In meiner Familie wurde Essen aus Unwissenheit und mangelndem Bewusstsein oft ohne Rücksicht auf dessen Qualität oder Auswirkungen auf unsere Gesundheit auf den Tisch gebracht. Es stand im krassen Gegensatz zu den Grundsätzen des Ayurveda, einer Ernährungslehre, die den individuellen Bedürfnissen des Körpers folgt.
Anstatt auf die Signale meines Körpers hören und spüren zu dürfen, was er wirklich brauchte, wurde ich ständig mit Lebensmitteln konfrontiert, die ich nicht essen wollte. Es war, als ob eine stille Schlacht zwischen dem, was auf meinem Teller lag, und dem, was mein Körper tatsächlich verlangte, tobte. Schon damals fühlte ich, ohne es beim Namen nennen zu können, dass ich in einem System gefangen war, das nicht darauf ausgelegt war, meinem Körper zu geben, was er wirklich wollte und brauchte.
Dieser Druck, Essen zu konsumieren, das ich instinktiv ablehnte, führte zu physischen und emotionalen Schmerzen. In meiner Kindheit und frühen Jugend gehörten starkes Unwohlsein und Magenprobleme bis hin zu starken Bauchschmerzen mit zur Normalität. Für mich heute völlig absurd, dass meine Eltern niemals Rückschlüsse auf die Ernährung zogen. Doch wenn man sich umschaut, ist das immer noch keine Seltenheit. Symptome aus falschen bzw. unpassenden Essgewohnheiten werden einfach hingenommen oder mit Medikamenten „mundtot“ gemacht.
Jedes Mal, wenn ich gegen meinen Körper und seine Bedürfnisse rebellierte, intensivierte sich meine innere Zerrissenheit. Mein natürliches Verhältnis zur Nahrung wurde gestört, und diese frühen Jahre legten den Grundstein für die Essstörung, die ich in den folgenden Jahren erleben sollte.
Körperbild und Selbstwahrnehmung – meine Zerrissenheit zwischen Pitta und Idealbildern
Im Ayurveda wird die individuelle Konstitution eines Menschen durch die Doshas bestimmt. Drei Hauptdoshas, Vata, Pitta und Kapha, definieren unsere physischen und emotionalen Eigenschaften.
Ich bin ein typischer Pitta. Von Natur aus muskulös und gut proportioniert zeigte sich dieses Erscheinungsbild auch in meinem frühen Jugendkörper. Da ich meinen Pitta-Körper nicht Dosha-gerecht nährte, sammelten sich ein paar Kilos mehr als nötig, die mein Empfinden noch weiter störten. Und weil ich in meiner Jugend ein bestimmtes Körperbild anstrebte und kein Wissen über verschiedene Körpertypen und ihren spezifischen Bedürfnissen hatte, begann ich, meinen Körper zunehmend abzulehnen. Sodann setze ich mein Erscheinungsbild direkt mit der Nahrungsaufnahme in Verbindung und dachte, ihn darüber einfach formen zu können. Ganz so, wie ich ihn haben wollte.
Statt also diese natürlichen Tendenzen meines Körpers zu schätzen und ihn in seinen schönsten naturgegebenen Ausdruck zu bringen, sehnte ich mich nach dem feingliedrigen, leichten Erscheinungsbild eines Vata. Ich begann meine Nahrung über den Kopf zu kontrollieren und rutsche in eine richtige Esstörung, die sich fortan viele Jahre hielt und als Muster einkerbten.
Die Harmonie, die ich erreichen wollte, stellte sich natürlich nicht ein. Denn: Ein Vata wird nie wie ein Pitta aussehen, und beide können niemals die vollen, harmonischen Züge eines ausgewogenen Kapha erreichen. Jeder Dosha-Typ hat seine eigene, einzigartige Schönheit. Wenn ein Dosha im Gleichgewicht ist, strahlt er in seiner eigenen Vollkommenheit. Und anstatt diese Wahrheit zu akzeptieren (die ich ja noch nicht kannte), kämpfte ich gegen meine eigene Natur. Ich versuchte bis hin zu meinem ca. 18. Lebensjahr mein Pitta-Selbst in ein Idealbild zu zwingen, das einfach nicht für mich bestimmt war.
Mit Yoga und intuitiver Körperintelligenz raus aus dem Disaster
Nachdem ich meine Kindheit und Jugend verlassen hatte, stand ich endlich in meinem eigenen Leben. Ich zog von zu Hause aus, gründete meine eigene Familie und begann, mich von den Prägungen meiner Eltern und ihrer Ernährungsweisen komplett zu befreien. Es war der Beginn meiner Reise zurück zu mir selbst, zurück zu der Wertschätzung und dem Verständnis für meinen eigenen Körper.
Yoga und meine spirituelle Entwicklung spielten dabei eine zentrale Rolle. Sie halfen mir, die tiefe Verbindung zu meinem Körper wiederherzustellen, seine Signale zu hören und mich zu spüren. Ich lernte auch, emotional bedingtem Essen neu zu begegnen und besser damit umzugehen. Ich dekonditionierte mich von den alten Glaubenssätzen und Ernährungsmustern und begann, mit meiner Ernährung zu experimentieren. Ich probierte verschiedene Ernährungsweisen aus und fand auf diese Weise heraus, was für mich funktionierte und was nicht.
Ich hören immer mehr auf, meinen Kopf bestimmten zu lassen. Ich gab die Kontrolle mehr und mehr auf und die Hoheit wieder zurück an meinem Körper. Ich lies einfach zu, dass ich bei meiner Ernährung nicht viel Abwechslung brauchte und auch gar nicht wollte. Ich gab den Stimmen um mich herum, dass man so doch nicht dauerhaft essen könne, einfach keinen Raum mehr. Denn schließlich würde mein Körper am besten wissen, was er brauchte. Die Bestätigung in Form von der zunehmenden Harmonie in Körper, Geist und Seele nährte mein Vertrauen in mich selbst und in meinen intuitive Körperintelligenz.
Dennoch war es immer noch nicht die vollständige Lösung, hinsichtlich „wie“ ich ich mich ernährte und „was“ ich aß. Auch wenn es kein Vergleich mehr zu früher war, litt ich immer noch unter Verdauungsbeschwerden und hatte Symptome, die ich mit heutigem Ayurvedawissen eindeutig auf die Ernährung zurückführen kann. Auch hatten sich meine Essstörung beruhigt, doch insgesamt unentspannt war mein Essverhalten immer noch. Mit meinem Hungergefühl und Appetit hatte ich immer noch viel zu viel „zu tun“ und war immer noch unsicher, welche Theorien im Dschungel der Ernährungslehren und -trends denn nun wirklich die richtigen und nachhaltig waren. Daher suchte ich weiter und schärfte mein Bewusstsein für Bodylove und gesunde Ernährung immer tiefer.
Ayurveda als Durchbruch zur neuen Balance und Gesundheit
Mit Anfang 30 stieg ich dann ein in die für mich noch neue Welt des Ayurveda und begann erste Ansätze in mein tägliches Leben zu integrieren. Und diese jahrtausendealte Wissenschaft führte alsbald Durchbruch in meiner Heilungsreise. Ich lernte, eine natürliche Ernährung zu praktizieren, die meinem Körper gerecht wurde, und fand schließlich zu einer tiefen Akzeptanz meines wunderbaren Pitta-Körpers. Ich akzeptiere, dass ich mir weder ausgeprägte weibliche Kurven anessen konnte (denn als Pitta wird man halt einfach nur dick und kommt auf allen Ebenen ins Ungleichgewicht) noch zur feingliedrigen Elfe „runter“ essen konnte (weil man als Pitta schlichtweg auszehrt und das Erscheinungsbild ungesund aussieht).
Ich begann also, ihn als das wertvolle Geschenk zu sehen, das er ist, in all seiner Einzigartigkeit. Mit der Zeit, während ich mich mehr und mehr mit ihm verband und ihm passendere Nahrung zuführte und ayurvedische Gewohnheiten integrierte, blühte ich auf und wurde gesünder, strahlender und schöner – im Einklang mit meiner wahren Natur. Trotzdem und allem wahrte ich stets die Hoheit meiner Körperintelligenz. Meine höchst individuellen Bedürfnisse und eine lebbare Integration in meinen stets fordernden Alltag blieben immer wichtig.
Und wie hätte es anders kommen können: Sämtliche Probleme, die ich mit meinem Verdauungssystem und Magen hatte, verschwanden mit der Zeit vollkommen. Ich entwickelte über mein damals noch Hobby-Ayurveda immer mehr und mehr ein tiefes Verständnis über die Nahrungsaufnahme, die Verdauung und den Zusammenhang mit mit unserem Wohlbefinden und Energieniveau.
Ein Upgrade und ein weiterer Erkenntnisschub: Das Primary Health System von Human Design
Im Rückblick auf meine Reise wurde mir klar, dass ein entscheidender Teil meiner Dekonditionierung und meiner Annäherung an eine gesunde Ernährung eng mit meinem individuellen Ernährungstypen nach dem Human Design verknüpft war. Schließlich war ich auf natürliche Weise meinen intuitiven Bedürfnissen gefolgt, weit entfernt von äußeren Ideen und wissenschaftlichen Ansätzen zur Ernährung. So bevorzugte ich es, aus einer begrenzten Auswahl von Nahrungsmitteln immer wieder die gleichen Dinge zu essen – nah am Ursprung, möglichst unverändert, hochwertig und biologisch. Und einfach. „Keep it simple“ war stets mein Motto.
Als ich das Human Design und insbesondere das Primary Health System (PHS) kennenlernte, das Ernährung miteinschließt, fing ich Feuer, da ich mich komplett darin wiederfand! Ich begann, dieses System zu studieren, experimentierte damit, absolvierte Ausbildungen und Kurse. In der praktischen Anwendung erkannte ich immer deutlicher, wie genau es auf meine Situation zutraf. Es wurde mir klar, dass Missachtung ähnlich wie beim Ayurveda zu Ungleichgewichten im Körper-Geist-Seele-System führt, die wiederum zu Misserfolgen führen können. Dies wurde nicht nur durch meine eigenen Beobachtungen bestätigt, sondern auch durch die Erfahrungen von Bekannten, Freunden und meiner Familie. Es war ein wahrer Aha-Moment!
Das Primary Health System fügt sich nahtlos in die Weisheiten des Ayurveda ein und ergänzt sie in Bereichen, die von Ayurveda nicht beleuchtet werden. So wird die Betrachtung eines jeden Menschen, in seiner Individualität noch punktgenauer und umfassender. Manchmal stellte es sogar traditionelle Ansichten des Ayurveda auf den Kopf. Doch wer sich mit Ayurveda und Human Design mit dem PHS auf Reise begibt, wird bald erkennen, dass der Verstand hier an seine Grenzen stößt. Es ist ein kontinuierlicher Prozess, eine fortwährende Reise, ein lebendiges Experiment – und dieser Prozess hat mir nicht nur dabei geholfen, meine einstige Essstörung zu überwinden, sondern hat auch zu einem wahrhaften Upgrade in meinem gesamten Leben geführt.
Ich teile, was ich gemeistert habe: Meine Heilreise als nächster Schritt der anderen
Ich möchte behaupten, dass ich heute nicht nur entspannt und natürlich im Einklang meiner körperlichen Bedürnisse esse, gesünder damit bin als jemals zuvor, sondern etwas erreicht habe, was nicht jedem geläufig ist.
Ich habe mich von Fesseln befreit – von den Zwängen emotional bedingten Essens, von dem Missbrauch von Nahrung zur Bedürfnisbefriedigung., die wiederum dem ganzen Köerper-Geist-Seele-System schadet. Das Gefühl, dass mir etwas fehlt oder dass ich auf irgendetwas verzichten muss, ist mir absolut fremd geworden. Essen hat sich auf wunderbare Weise in seinen natürlichen und essenziellen Zweck verwandelt: Es dient dazu, meinen Körper zu nähren und meinen Hunger zu stillen – und das auf höchstem Niveau.
Die Weisheit des Ayurveda und des Human Design Systems zeigt uns, dass Gesundheit nicht nur die Abwesenheit von Krankheit ist, sondern ein harmonisches Gleichgewicht von Körper, Geist und Seele.
Was wirklich wahr und wirksam ist, zeigt sich oft sofort. Wenn keine sofortigen sichtbaren und spürbaren Verbesserungen auftreten, dann ist es wahrscheinlich nicht der richtige Ansatz. Das hatte ich bereits im Yoga gelernt, welches ich jahrelang in zahlreichen Klassen und im 1:1 unterrichtete. Diese Lektion habe ich aus meiner eigenen Reise gelernt. Ayurveda wirkt, just because it does. Und das Human Design, und in diesem Zusammenhang, insbesondere das Primary Health System (PHS), kann das ebenso.
Diese kostbaren Erfahrungen und dieses wertvolle Wissen möchte ich mit anderen Menschen teilen. Mit jenen, die ebenfalls mit verzerrtem Essverhalten zu kämpfen haben – ein Problem, das viele von uns betrifft, auch wenn es nicht immer offensichtlich ist. Mit jenen, die mit Verdauungsproblemen, Stresssymptomen und allgemeinem Unwohlsein zu kämpfen haben – und das sind tatsächlich zahlreiche. Mit Menschen, die einfach ihre Ernährung optimieren wollen, um herauszufinden, was wirklich zu ihnen passt. Mit all jenen, die nach einem vitaleren Lebensstil streben, die mehr Energie und Balance zwischen Körper, Geist und Seele anstreben und in Einklang mit den Gesetzen der Natur leben wollen. Denn wenn wir diese Balance erreichen, erhalten wir einen positiven Rückenwind für unser Leben.
In der Fülle der Geschichten, in denen Menschen scheinbar Unmögliches erreichen, aus als unheilbar geltenden Krankheiten genesen oder schier unvorstellbare Ziele verwirklichen, zählt auch meine Geschichte. Ein Glaube, der sich hartnäckig hält, besagt, dass man sich aus den Fängen einer Essstörung nie wieder befreien kann, dass es wie ein endloses Dürsten ist. Doch ich kann mit Gewissheit sagen, dass dies nicht der Wahrheit entspricht. Denn ich habe nicht nur den Weg heraus gefunden, sondern ich habe ihn gemeistert und bin sogar dem Durchschnitt weit voraus. Meine Ernährungsgewohnheiten unterstützen mich in Körper, Geist und Seele. Ich genieße Gesundheit, Widerstandsfähigkeit und diese Strahlkraft zeigt sich in allen Lebensbereichen. Sie sind auf ruhige und natürliche Art und Weise vollkommen entspannt. Mindf*ck in Form von mir selbst etwas zwanghaft verweigern oder mich maßlosen Genüssen hinzugeben liegen mir fern. Und warum solltst du mir das glauben? Darauf gibt es nur eine Antwort: Der lebende Beweis bin ich selbst. Und wenn ich es schaffen konnte, dann kann es jeder, der den Willen hat und die richtigen Schritte geht. Wenn du Unterstützung suchst, dann zögere nicht, mich zu kontaktieren.
* Dieser Beitrag richtet sich an alle Geschlechter. Um das Schreiben einfach zu halten, habe ich auf stringentes Gendern verzichtet.
